Beständig im Wandel zu sein – wie kann das gelingen? Diese Frage nach der Wandlungsfähigkeit im Unternehmen stellen wir als Referenten auf der 1. BVMW Speakers Night – ausgerichtet vom Bundesverband Mittelständische Wirtschaft. Im Kölner RheinEnergie-Stadion geben am 15. Oktober sechs Vortragende Einblicke in das Thema „Zukunft Führung“. Und am Ende nimmt „Toni“ Schumacher, Vizepräsident des 1. FC Köln, den Ball auf und präsentiert seine Sicht zum aktuellen Tagesgeschehen in Sachen Geißbock & Co. Wir freuen uns darauf und wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre dieses Newsletters! Herzliche Grüße Eike Reinhardt & Daniel Goetz

Beständig im Wandel

Warum Wandlungsfähigkeit? Angesichts des demografischen Wandels ist die Frage rein rhetorisch. Zu den vielfältigen Herausforderungen dieser gesellschaftlichen Umwälzung gehört auch das Phänomen „Generation Y“. Einerseits gut ausgebildet und Technologie-affin – andererseits aber auch sehr anspruchsvoll und auf der Sinnsuche, mit klaren Präferenzen bezüglich der Lebensgestaltung. Diese Generation hat den „Vorteil der Wenigen“, da sie aufgrund der demografischen Entwicklung viel weniger Konkurrenz aus der gleichen Alterskohorte haben. Zudem wird die Arbeitswelt immer mobiler und dezentraler. Die Mitarbeiter sind somit immer seltener im eigentlichen (stationären) Büro anzutreffen. Zu diesem Thema hatten wir im September einen äußerst aufschlussreichen Besuch auf dem Innovationskongress Spaces 2013 (s.u.).

Wer stehen bleibt, fällt automatisch aus seiner Komfortzone

Das Lernzonen-Modell mit „gemütlicher“ Komfort-Zone, „mühsamer“ Lern-Zone und lernfeindlicher Panik-Zone ist weitgehend bekannt. Häufig wird das Modell jedoch nur statisch als Momentaufnahme verstanden. Interessanter ist die dynamische Betrachtung: Dann wird deutlich, dass man auf Dauer nicht in der Komfort-Zone verweilen kann, da sich das Rad der Zeit weiterdreht. Veränderungen des Kontextes lassen das eigene Wissen veralten und erfordern das Lernen neuer Kompetenzen. Wer stehen bleibt, fällt automatisch aus seiner Komfort-Zone heraus. Und wer seine Lern-Zone vollständig „verpennt“, erwacht eines Tages in der Panik-Zone. Und das Rad der Veränderung dreht sich heute schneller denn je.

Wandel als Bewegung

Das Credo eines unserer Kunden lautet: „Constantly being on the way.“ – Fortwährend auf dem Weg sein. Es geht nicht um das Angekommen sein – es geht um das Gehen!  Jedes Unternehmen ist gut beraten, ein „gehendes Wesen“ zu sein, kein stehendes oder verharrendes. Aus dem Stand heraus einen großen Sprung zu machen, ist viel schwieriger, als aus der Bewegung heraus mehrere kleinere Schritte. Auf längere Sicht ist weniger die Frage wichtig, an welchem Ort man stehen will – sondern in welche Richtung man sich bewegen will. Der Begriff „lernende Organisation“, ein Klassiker aus den 90er Jahren (v.a. Peter Senge), beschreibt eine Form dieses gehenden Wesens. Anpassung an sich verändernde Kontextbedingungen heißt Lernen.

Kulturwandel im Unternehmen

Wie schaffe ich es, eine Kultur der Veränderung zu gestalten? – Hier können wir von den Kulturwissenschaftlern lernen. Sie beschreiben Kulturen anhand eines anschaulichen Modells – der sog. Kulturzwiebel. Im Innersten einer Kultur liegen ihre Werte – diese sind jedoch unsichtbar. Zum Ausdruck kommen sie nur über die Symbole, Helden und Rituale der Kultur. Kulturzwiebel Was sind die Symbole eines Unternehmens? – Sicherlich das Logo. Aber auch die Architektur des Bürogebäudes oder der Betriebsstätten. Was sagen die Wolkenkratzer über die Banken aus? Was sagt aber auch der Gemeinschaftsraum eines Betriebes über die dort herrschende Kultur aus? Ist es ein Ort, an dem sich alle gerne treffen und sich informell austauschen? Oder ist es ein rein funktionaler Ort, an dem man sich in der verklebten Mikrowelle sein Mitgebrachtes aufwärmt, um es dann am eigenen Arbeitsplatz zu verzehren? Wer sind die Helden im Unternehmen? Wer die Vorbilder, an denen sich die anderen Mitarbeiter ausrichten? – Jedes Unternehmen tut gut daran, seine Helden und Heldinnen zu pflegen, denn sie sind wie Leuchttürme, die anderen Orientierung geben.  Wenn Chef und Führungskräfte keine Vorbilder sind – wer dann? Was macht nun ein Vorbild aus? – Folgt man Management-Guru Peter Drucker, so hat eine vorbildliche Führungskraft v.a. die Fähigkeit, sich selber zu führen und Eigenverantwortung zu demonstrieren. Eine weitere „Schale“ einer Kultur sind ihre Rituale. Rituale regulieren häufig Phasen des Übergangs. Gerade in solchen Zeiten geben Sie Orientierung und Stabilität.    Doch es gibt auch Rituale der Erneuerung, des Wandels im Sinne einer metaphorischen Wiedergeburt. Ein solches Ritual haben wir selber beim Sonnentanz der First Nations („Indianer“) miterlebt. Wie können Führungskräfte und Unternehmenslenker eine Kultur des Wandels und der inneren Erneuerung unterstützen? Mit welchen Symbolen, Helden und Ritualen? Hier gibt es sicher keine 08/15-Rezepte. Die Lösungen müssen individuell zur Unternehmenskultur passen. Der erste Schritt ist jedoch sicherlich, die Notwendigkeit des Wandels anzunehmen. Die Indianer sagen: „Wenn dein Pferd tot ist, steig ab.“ – In der Unternehmenswelt wird jedoch häufig versucht, auch tote Pferde noch weiterzureiten. Das wird häufig in Worten ausgedrückt wie: „Das Pferd haben wir immer schon so geritten.“ – oder in der kölschen Variante der Reaktion auf Neues: „Kenne mer nit, bruche mer nit, fott damit.“ Beständig im Wandel zu sein stellt auch die Frage: Wie können Werte im Wandel bewahrt oder sogar gestärkt werden? Professor Hüther, Deutschlands prominentester Neurobiologe, hat dazu eine sehr spannende Initiative gegründet, mit dem er den Kulturwandel in Unternehmen unterstützen will.

Praxis-Beispiel

Zum Abschluss ein Beispiel zum erfolgreichen Einsatz von Ritualen aus unserer Praxis: Mit Ritualen kann den Unternehmenswerten Ausdruck verliehen werden. Seit Anfang des Jahres begleiten wir den Veränderungsprozess eines internationalen Kunden. Rund 50 Mitarbeiter wurden von Schweden nach Griechenland umgesiedelt, um den dortigen Standort zu auf ca. 100 Mitarbeiter zu erweitern. Einer der Unternehmenswerte ist „Togetherness“- Zusammensein. Man kann sich vorstellen, dass angesichts der derzeitigen griechischen Wirtschaftslage sowohl die griechischen als auch die schwedischen Mitarbeiter wenig Lust darauf hatten, zusammen zu sein. Daher haben wir neben Workshops auch einen interaktiven Familientag gestaltet, bei dem sich die Mitarbeiter und ihre Familien informell kennenlernen konnten. Es gab Aktionen für alle Altersklassen, bei denen man spielerisch in Kontakt kam – über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg. Dadurch ist etwas sehr Schönes passiert: Dieses Ritual fand solchen Anklang, dass daraus Freundschaften entstanden sind und es ab jetzt regelmäßig Familienfeste dieser Art geben soll. Ein schönes Beispiel dafür, wie Unternehmenswerte lebendig werden können. Über Werte ließe sich noch sehr viel sagen. Aber über Werte nur zu reden, wirkt häufig abgehoben und konstruiert. Daher glauben wir, dass man sich v.a. über den Ausdruck von Werten Gedanken machen sollte – also über die Symbole, Helden und Rituale eines Unternehmens.

Ausblick: Was agateno sonst noch macht

Bewerbungsfilm.de – In bestem Licht neue Wege gehen

Trotz demografischer Entwicklung: Wer als Einzelner aus der Masse der Bewerber herausstechen will, muss sich etwas einfallen lassen. Dazu gibt es jetzt die Möglichkeit: Helden und Heldinnen für Bewerbungsfilm gesucht! – agateno unterstützt ein innovatives Projekt von nomagavovo – BUSINESS CONSULTING OF ART. Wer eine neue Anstellung sucht, kann sich aktuell um die wenigen freien Plätze für einen persönlichen Bewerbungsfilm bewerben. Ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem die individuellen Stärken des Einzelnen unmittelbar präsentiert werden – professionell in Szene gesetzt. Alle Infos auf der Projekt-Webseite.

Rückblick

Innovationskongress Spaces 2013 – Neues Arbeiten.

Spaces 2013 In Kooperation mit nomagavovo hatten wir dort am 12. September einen Stand und haben uns und die Besucher gefragt: Welchen Raum lässt die neue Arbeitswelt für wertestärkende Rituale, Symbole und Helden?  Um welches Lagerfeuer können sich Unternehmens-Cowboys versammeln, wenn alle dezentral und mobil arbeiten?

Tipps & Tools in Köln 2013

Auf der beliebten Trainer-Messe haben wir dieses Mal wieder einen Workshop durchgeführt zum Thema Rituale in Training, Coaching & Business. Unsere 10 besten Tipps für Trainer, damit Rituale gelingen:

  1. Sprechen Sie mit Ritualen möglichst viele Sinne an.
  2. Wecken Sie mit Ritualen Emotionen. Und gestalten Sie jedes Ritual emotional.
  3. Strahlen Sie zu jeder Zeit Zuversicht, Souveränität und absolutes Vertrauen in das zelebrierte Ritual aus. Bewusst und unbewusst werden die Teilnehmenden dies wahrnehmen und übernehmen.
  4. Nutzen Sie eine Eigenmetapher: Fühlen Sie sich als Zeremonienmeister, der den Rahmen des Trainings gestaltet.
  5. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran (Pünktlichkeit, Sprachkultur, Telefon-Nutzung, …).
  6. Denken Sie das Training vom Ende her: Wie sollen die Teilnehmenden Ihr Training verlassen?
  7. Setzen Sie wertige Accessoires / Handouts ein. Die Teilnehmenden werden es wertschätzen.
  8. Unterscheiden Sie Rituale (a) der Beziehungsebene; (b) des Erlaubnisrahmens; (c) die „eingeschlichen“ sind – letztere sind schwieriger zu steuern.
  9. Verstehen Sie „negative“ (eingeschlichene) Rituale – sie drücken ein Bedürfnis aus. Kämpfen Sie nicht gegen das Ritual (die Handlung), sondern stillen Sie das Bedürfnis.
  10. Challenge-by-Choice: Jedes Ritual ist lediglich ein Angebot – die aktive Teilnahme ist nicht verpflichtend. Auch die Nicht-Teilnehmenden machen eine wertvolle Erfahrung und bilden den Rahmen.

Pro bono: Junge Menschen in Aachen gehen auf die „Expedition Leben“

Mit dieser Aktion haben wir das mehrmonatige Projekt „McAction“ für Jugendliche und junge Erwachsene in Aachen unterstützt. Wir haben gefragt: „Wie gehst Du mit Risiko um?“ Gemeinsam mit den Teilnehmenden hatten wir Spaß an einem action-geladenen Event, bei dem Mut und Teamfähigkeit gefragt waren.